Zoff zwischen Salah und Klopp

Streit am Spielfeldrand

28. Apr 2024, 16:33 Uhr

Streit am Spielfeldrand: Jürgen Klopp stellt Mohamed Salah zur Rede, weil dieser mit ihm vor seiner Einwechslung nur flüchtig abklatscht. (Foto: Paul Terry / Imago)
Streit am Spielfeldrand: Jürgen Klopp stellt Mohamed Salah zur Rede, weil dieser mit ihm vor seiner Einwechslung nur flüchtig abklatscht. (Foto: Paul Terry / Imago)

Während dem ernüchternden Remis bei West Ham United liefert sich Mohamed Salah vor seiner Einwechslung ein verbales Scharmützel mit seinem Trainer Jürgen Klopp. Sogar Mitspieler müssen den Torjäger zurückhalten. An seiner Form- und Stimmungskurve lässt sich die Misere des FC Liverpool ablesen.

Von Sven Haist, London

Obwohl sich Jürgen Klopp und sein Spieler Mohamed Salah wohl am liebsten aus dem Weg gegangen wären, liefen sie unbeabsichtigt aufeinander zu. Der Trainer des FC Liverpool schritt nach dem Premier-League- Auswärtsspiel bei West Ham United sofort auf das Spielfeld und Salah suchte wiederum zügig den Ausgang auf. Doch ehe es zur Zusammenkunft der beiden kommen konnte, die sich zuvor eine Meinungsverschiedenheit geliefert hatten, veränderten sie jeweils leicht ihre Laufrichtung – sodass sie sich mit Sicherheitsabstand gegenseitig passierten.

Unmittelbar vor der Liverpooler Dreifach-Einwechslung in der 79. Spielminute wollte Klopp wie immer seine Spieler am Seitenrand abklatschen. Allerdings ignorierte Salah das Angebot und hielt ihm lediglich widerwillig im zweiten Anlauf die Hand hin. Die Ignoranz ärgerte den Trainer, der daraufhin seinen Stürmer stellte. Nach einer kurzen Unterredung drehte er ab und umarmte beherzt die beiden anderen Darwin Núñez und Joe Gomez.

Zuletzt blieb Salah in vier Ligaspielen ohne Torbeteiligung

Das Spiel lief derweil mit einer Großchance für West Ham weiter, als der Deutsche plötzlich erneut auf den 31-Jährigen zuging und ihn diesmal mit einer schärferen Wortwahl zurechtwies. Die Schelte ließ sich Salah nicht gefallen und setzte seinem Trainer aufgebracht nach. Nur mit Mühe konnten Núñez und Gomez ihren Teamkollegen zurückhalten. In diesem Augenblick kassierte Liverpool den zweiten Gegentreffer zum Ausgleich: Salah wandte sich ab, lief auf die andere Seite und wurde dort von West-Ham-Trainer David Moyes beruhigt.

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Salah und Klopp geraten am Seitenrand aneinander.

Trotz einer ansprechenden Leistung konnte auch Salah in den verbleibenden Restminuten nichts mehr am für Liverpool ernüchternden 2:2 gegen West Ham ändern. Seit vier Ligaspielen wartet der Angreifer nun auf eine Torbeteiligung. An seiner Form- und Stimmungskurve lässt sich die Bilanz von Liverpool ablesen, das mit nur zwei Siegen in sechs Pflichtspielen gerade ebenfalls sich und die Erwartungen der Fans enttäuscht. Innerhalb weniger Wochen ist der Klub in der Tabelle vom ersten auf den dritten Platz zurückgefallen.

Liverpools Misere begang Mitte März

Die Misere begann Mitte März, als Klopp Salah beim FA-Cup-Aus gegen Manchester United in Führung liegend in der Schlussphase auswechselte. Der Ägypter war soeben erst nach sehr hartnäckigen Muskelproblemen zurückgekehrt – aber irritierenderweise drei Tage zuvor im unbedeutenden Europa-League-Match gegen Sparta Prag über die volle Distanz auf dem Platz gestanden. Damals sagte Klopp zu Salah während des Spiels, er solle „nicht mehr verteidigen“, um sich zu schonen. Liverpools Wechselkontigent war zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschöpft.

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“Wenn ich spreche, wird es brennen”, sagt der Torjäger süffisant.

Nach dem Spiel versucht Klopp, die Wogen zu glätten

Die nächste unglückliche Personalentscheidung ereignete sich, als Klopp kürzlich vor dem bedeutenden Europa-League-Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo auf sechs Positionen rotierte, auch Salah war davon betroffen. Das Spiel geriet zum Debakel, von dem sich Liverpool und Salah bisher nicht erholt haben. Nach der Pleite beim FC Everton setzte Klopp Salah nun auf die Bank, was dieser durchgehend am Samstagmittag mit schlechter Laune quittierte.

Nun versuchte Klopp nach dem West-Ham-Spiel, die Wogen zu glätten. Er betonte, er habe mit Salah in der Kabine gesprochen. Damit sei die Sache für ihn und seinem Eindruck nach auch für seinen Spieler erledigt. Allerdings verlautbarte dieser in der Interviewzone süffisant: „Wenn ich spreche, wird es brennen!“ Sein Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er wieder besserer Stimmung war.

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