Kai Havertz beim FC Arsenal

Havertz spielt sich als Mittelstürmer fest

31. Aug 2024, 20:52 Uhr

Selbst in Unterzahl kaum zu stoppen: Kai Havertz (rechts) setzt sich gegen Brightons Verteidiger Jan Paul van Hacke durch. (Foto: Nick Potts / Imago)
Selbst in Unterzahl kaum zu stoppen: Kai Havertz (rechts) setzt sich gegen Brightons Verteidiger Jan Paul van Hacke durch. (Foto: Nick Potts / Imago)

Kai Havertz beweist mit seinem Tor gegen Brighton & Hove Albion seine Extraklasse. Seine starke Form zu Saisonbeginn bestätigt das Vertrauen des FC Arsenal in ihn. Der Klub verzichtete während der Transferphase auf die Verpflichtung eines Torjägers.

Von Sven Haist, London

Kai Havertz gehört nicht zu denjenigen Fußballern, die sich im Spiel leicht emotionalisieren lassen. In 404 Profispielen für seine Klubs und die Nationalmannschaft kassierte der Deutsche nur 45 gelbe Karten, in keinem Match kassierte er je einen Platzverweis. Der Offensivspieler des FC Arsenal weiß sich zwar durchaus in den Zweikämpfen zu wehren und auch auszuteilen, aber er verliert selten die Beherrschung. Auch im Spitzenspiel der Premier League zwischen Arsenal und dem aufstrebenden Brighton & Hove Albion, dessen aufgeladene Atmosphäre in London mehr an eine Partie am Saisonende als am dritten Spieltag erinnerte, bewahrte Havertz trotz der Hektik die Nerven – im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Declan Rice, der in der 49. Spielminute bei eigener Führung die schnelle Ausführung eines Freistoßes blockierte und sich dafür die gelb-rote Karte einhandelte. Seine Hinausstellung kostete Arsenal wahrscheinlich den Sieg.

Arsenals Trainer Mikel Arteta ärgert sich üver die Schiedsrichterleistung.

Nach zwei Auftakterfolgen erlitten die Gunners am Samstagmittag beim 1:1 (1:0) gegen Brighton den ersten Rückschlag in der Meisterschaft. Der Punktverlust bremst Arsenals Ambition, mit einem Kickstart in die neue Saison den Serienmeister Manchester City unter Druck zu setzen, der sich in der vergangenen Spielzeit mit einem Punkt Vorsprung den Titel gesichert hatte. Dabei gelang Kai Havertz – wie am ersten Spieltag gegen Wolverhampton – der Führungstreffer, womit er seinen Stammplatz in der Mannschaft nochmals zementierte. Bei einem weit nach vorn geschlagenen Ball lief er instinktiv in der eigenen Hälfte los und erspähte dann eine Lücke in der gegnerischen Deckung, als sich sein eher schmächtiger Mitspieler Bukayo Saka überraschend im Kopfballduell behauptete. Mit der Fußspitze legte Saka auf Havertz ab und der hob den Ball in der 38. Minute letztlich geschickt über Brightons Keeper Bart Verbruggen hinweg zum 1:0 ins Tor.

Kai Havertz findet schneller zu seiner Form als im Vorjahr

Für Havertz war es der bereits zweite Saisontreffer in drei Partien, dazu kommt eine Vorlage. Damit fand er wesentlich schneller seine Form als in der vergangenen Spielzeit. Nach seinem Stadtwechsel vom FC Chelsea zu Arsenal im Sommer 2023 traf Havertz seinerzeit erstmals am siebten Spieltag für seinen neuen Klub – per Elfmeter, nachdem ihm seine Kollegen ausdrücklich die Ausführung überlassen hatten.

Der 25-Jährige war Arsenals bester Spieler gegen Brighton. Seine Extraklasse bewies er vor allem während der Unterzahlphase seiner Mannschaft. Nach Brightons Ausgleich durch João Pedro (59.) schaffte es Kai Havertz in vorderster Position, weitgehend auf sich allein gestellt, immer wieder, sich gegen zwei Gegenspieler zu behaupten und gefährliche Konter einzuleiten. Eine Viertelstunde vor Schluss hätte er fast den Siegtreffer markiert, als er nach langem Sprint an Verbruggen scheiterte. In der Entstehung hatte er sich hinter der Mittellinie geschickt um Brightons letzten Verteidiger Jan Paul van Hecke gedreht. Beim nächsten Tempoangriff bediente er Saka mit einer grandios geschnittenen Flanke. Der Rechtsaußen musste nur den Fuß hinhalten, tat dies aber so, dass erneut Verbruggen parieren konnte. 

Am Deadline Day holt Arsenal den Engländer Raheem Sterling

Obwohl Havertz einst eigentlich zunächst eher im Mittelfeld eingeplant war, läuft er bei Arsenal dennoch überwiegend als Mittelstürmer auf. Sein Konkurrent Gabriel Jesus fehlte gegen Brighton, wie so häufig, verletzt. Das Vertrauen des Klubs in Havertz‘ Fähigkeiten bewies die Entscheidung, trotzdem keinen neuen Torjäger in der vergangenen Wechselperiode zu verpflichten. Arsenal sah davon ab, ernsthaft um die Dienste der Angreifer Victor Osimhen (vorerst weiter SSC Neapel) und Ivan Toney (wechselte für 40 Millionen Euro vom FC Brentford zum Saudi-Klub Al-Ahli) zu werben. Stattdessen lieh der Klub den Engländer Raheem Sterling am Deadline Day vom FC Chelsea für ein Jahr aus. Der pfeilschnelle Flügelspieler könnte in Zukunft an der Seite von Havertz spielen.

Nach dem Match lief Kai Havertz als erster auf den Schiedsrichter Christopher Kavanagh zu, mit dessen Leistung der FC Arsenal unzufrieden war. Er gab ihm die Hand und lief dann zum Ausgang.

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