Chris Wood von Nottingham Forest
Kauri-Tree im Nottingham Forest
04. Feb. 2025, 19:07 Uhr

Chris Wood von Nottingham Forest gehört in dieser Saison zu den besten Torjägern der Premier League. Sogar Jude Bellingham schwärmt von ihm. Das liegt nicht nur am Alter des Routiniers und seinen Toren – sondern auch weil er aus der Rugby-Nation Neuseeland stammt.
Kaum ein Fußballername passt in der Premier League besser zu einem Verein als der von Chris Wood zu Nottingham Forest. Wood steht im Englischen für Holz und Forest für Wald. Dazu wird der Traditionsklub auf der Insel „Tricky Trees“ genannt, die trickreichen Bäume. Dies animierte Fußballmoderator Gary Lineker nach Nottinghams Kantersieg gegen das vom Deutschen Fabian Hürzeler trainierte Brighton & Hove Albion (7:0) in der Spieltagzusammenfassung „Match of the Day“ am Samstagabend zu einem treffenden Wortspiel. Er sagte sprichwörtlich, dass Brighton vor lauter Holz den Wald nicht mehr gesehen habe („Brighton could not see the wood for the trees“). Mit Holz war in diesem Fall natürlich der Fußballer Chris Wood gemeint, der drei der sieben Tore erzielte.
Der Dreierpack rundete die bisher erfolgreichste Spielzeit von Chris Wood in England ab – im fortgeschrittenen Fußballalter von 33. Wood wirkt genauso Vintage wie Nottingham Forest, das sich nach fast zwei Saisondritteln grandios auf dem dritten Tabellenplatz hält. Die Renaissance der Forest-Mannschaft führt Wood an, er steht zurzeit mit 17 Toren in 24 Ligaspielen auf dem geteilten dritten Platz der Liga-Torschützenliste. Nur die Weltklassetorjäger Mohamed Salah und Erling Haaland können eine bessere Bilanz vorweisen.
Es sei ein außerordentlicher Tag gewesen, sagt Chris Wood
Seinen Torinstinkt bewies er im Duell mit Brighton erneut, indem er zwei Flanken mit dem Kopf (32.) beziehungsweise mit dem rechten Fuß (64.) gekonnt verwertete; den dritten Treffer besorgte er per Elfmeter (69.). Bei seiner Auswechslung in der Schlussphase verneigten sich die Forest-Fans mit Ovationen. Es sei ein „außerordentlicher Tag“ gewesen, fasste Chris Wood zusammen. Er ist der erste Fußballer in Nottingham seit Nigel Clough 1987, dem im heimischen City Ground drei Tore in einem Spiel gelangen.
„Wood you believe it?“, staunte die Massenzeitung Sun: Würde man es glauben? Woods Leistung sprach sich sogar bis zum Europapokalrekordsieger Real Madrid herum. Auf dem Weg zu Reals Auswärtsspiel bei Espanyol Barcelona passte ein Fan den Engländer Jude Bellingham in der Hotellobby ab und befragte ihn zu Wood. Bellingham blieb tatsächlich stehen und rief ein Wort zurück: „Top!“ Mit insgesamt 86 Premier-League-Toren ist Chris Wood nun in die Top 50 der Beletage des englischen Fußballs vorgestoßen.
Wood stammt aus der Fußballschule des früheren Bremen-Spielers Wynton Rufer
Die Begeisterung für Wood resultiert neben dessen Alter und Form hauptsächlich aus seinem Herkunftsland: Er stammt aus der Rugby-Nation Neuseeland. Lediglich sechs neuseeländische Fußballer haben es bisher in die Premier League geschafft. Deswegen gleicht Wood einem Abenteurer am anderen Ende der Welt, dem praktisch jeder in England den Erfolg gönnt. Mit seinem robusten Körper (1,91 Meter) gehört Wood zu den Sturmkanten im Strafraum, er ist gewissermaßen eine Art Kauri-Tree, wie die imposantesten Bäume in Neuseeland heißen.
Woods Expeditionen erregen auch in der fernen Heimat großes Aufsehen. Die Zeitungen berichten regelmäßig über ihn. Zuletzt fragte Radio New Zealand, ob Wood gar der beste Fußballer seines Landes überhaupt sei. Bisher hat diesen Status der Angreifer Wynton Rufer inne, der Anfang der 1990er-Jahre mit Werder Bremen deutscher Meister und Pokalsieger wurde. Nach seiner Karriere gründete Rufer die Wynton-Rufer-Fußballschule in Auckland (abgekürzt WYNRS, ausgesprochen „Winners“), in der auch Wood von 1999 bis 2007 ausgebildet wurde.
Kürzlich verlängerte Chris Wood seinen Vertrag bis 2027
Von dort wechselte Wood nach England, wo er mit seinen Toren zunächst den abstiegsgefährdeten FC Burnley und dann ab Winter 2022 den damaligen Tabellenletzten Newcastle United in der Premier League hielt. Als sich das neureiche Newcastle daraufhin mit dem talentierten Alexander Isak verstärkte, verpflichtete Nottingham den Neuseeländer im Sommer 2023 für 17 Millionen Euro. In seiner ersten Forest-Saison bewahrte Chris Wood mit 14 Toren seine Mannschaft abermals vor dem Abstieg. Nun scheint es möglich, dass er sich und den Klub sogar erstmals in die Champions League ballert. Vor einer Woche verlängerte er in Nottingham bis 2027. Wood wird also im Forest bleiben.

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Bahnt sich die nächste Heldengeschichte von Nottingham Forest an? Der einstige Europapokalsieger mischt plötzlich die Premier League auf. Im Mittelpunkt steht der Besitzer Evangelos Marinakis, der mit dem Klub erneut Geschichte schreiben will.