Timo Werner trifft für Tottenham
Timo Werner schießt ein Tor!
03. Mrz 2024, 16:00 Uhr
Nach über vier Monaten gelingt Timo Werner wieder ein Pflichtspieltreffer. Sein erstes Tor für Tottenham Hotspur beim 3:1 gegen Crystal Palace bringt ihn rechtzeitig vor den anstehenden Länderspielen ins Gespräch für die DFB-Elf.
Timo Werner erzielte seinen ersten Treffer für Tottenham Hotspur im Stile eines Torjägers. Also mit jener Qualität, die ihm zuletzt nach vielen vergebenen Chancen eigentlich abgesprochen worden war. Der deutsche Nationalspieler lief im Premier-League-Heimspiel gegen Crystal Palace aus dem Rückraum in den Strafraum und antizipierte eine Flanke seines Mitspielers Brennan Johnson. Um sich von Palace-Verteidiger Daniel Muñoz zu lösen, täuschte Werner einen Laufweg in die Mitte an – und entwischte seinem Gegenspieler nach dessen Bewegung im Rücken. So stand der seit vergangenen Januar bis zum Saisonende von RB Leipzig ausgeliehene Angreifer frei und musste den Ball nur noch über die Linie schieben.
Sein Treffer war ein Comeback-Tor in dreifacher Hinsicht: für ihn selbst, sein Team und die Ambitionen des Klubs in der Premier League. Trotz Dominanz war Tottenham gegen Palace durch Eberechi Eze in Rückstand geraten (59.). Es drohte das vierte sieglose Spiel in sechs Partien – bis Werner in der 77. Spielminute den Ausgleich erzielte und seine Kollegen Cristian Romero (80.) und Heung-min Son (88.) nachlegten. Durch das 3:1 wahrt das fünftplatzierte Tottenham im Duell um die Qualifikation zur Champions League den Anschluss an den ebenfalls siegreichen Tabellenvierten Aston Villa. Der Rückstand beträgt vor dem direkten Aufeinandertreffen kommenden Sonntag fünf Punkte bei einem Spiel weniger.
Das Tor nehme Timo Werner den Druck, findet sein Trainer
Noch einen Ausrutscher hätten sich die Spurs nicht leisten können. Und auch für Werner war es höchste Zeit, endlich wieder zu treffen – zum ersten Mal seit mehr als vier Monaten, als er für Leipzig in der Bundesliga gegen Köln ein Tor erzielt hatte. Freiheraus wie immer gestand er, welch “besondere Wichtigkeit” der Treffer für ihn hatte.
Dabei schien sich die bisweilen einer Tor-Panik ähnelnde Abschlussschwäche von Werner zunächst fortzusetzen. Er nahm in der ersten Halbzeit einen Steilpass kurz nach der Mittellinie sehenswert mit der Hacke mit, rannte allein aufs Tor zu und scheiterte nur an Palace-Torwart Johnstone. Bei einem Zwischenkontakt hatte sich der 27-Jährige den Ball ungeschickt vorgelegt. Einige Mitspieler, darunter Kapitän Son, tätschelten ihm nach der Großchance den Kopf. Es sei ein gutes Gefühl, in einem Team zu spielen, in dem ausgelassene Chancen nicht thematisiert würden, betonte er. Die Aussage dürfte eine Referenz an die Zeit beim Stadtrivalen Chelsea gewesen sein, wo bisweilen über tollpatschige Aktionen des Stuttgarters gewitzelt worden sein soll.
Timo Werner profitierte von der Richarlison-Verletzung
Auch der Unterstützung von Ange Postecoglou kann sich Werner in Tottenham gewiss sein. Der Trainer hat bisher unverdrossen an ihm festgehalten und ihn seit seinem Wechsel in jedem Pflichtspiel auf der linken Angriffsseite eingesetzt. Werner stelle mit seinen Laufwegen in die Schnittstellen der gegnerischen Verteidigung eine “konstante Bedrohung” dar, lobte Postecoglou nach dem Palace-Spiel. Er habe es “immer wieder mit den Außenverteidigern aufgenommen” und ein “insgesamt sehr gutes Spiel” gemacht. Das Erfolgserlebnis nehme “den Druck ein wenig raus”, fand Postecoglou. Bei der Startformation kam Werner zugute, dass sich kürzlich Mittelstürmer Richarlison, dem neun Tore in zehn Ligaspielen gelungen waren, am Knie verletzte und nun ausfällt. Dadurch rückte der zuletzt mit Südkorea bei der Asien-Meisterschaft weilende Son von seiner angestammten linken Seite ins Zentrum. Werner konnte weiter dessen Position einnehmen, sie kommt seinen eigenen Stärken am nächsten.
Sein elfter Premier-League-Treffer bringt Timo Werner vor der Kader-Nominierung der deutschen Nationalmannschaft für die Länderspiele Ende März wieder ins Gespräch. Bisher hatte ihn der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann, mit dem er einst eine Saison in Leipzig zusammengearbeitet hatte, nicht berücksichtigt. So liegt sein bisher letztes Länderspiel mittlerweile fast ein Jahr zurück. Auch hier ist es nicht ausgeschlossen, dass ihm bald ein Comeback gelingt.